Marrakesch ist so ein Ort, von dem ich schon so viel gehört und doch keine richtige Vorstellung hatte. Ich liebe die orientalische Kultur und dennoch hatte es mich noch nie nach Marokko verschlagen. Wie passend also, dass ich im März diesen Jahres noch 2 Urlaubstage übrig hatte und Ryanair die marokkanische Hauptstadt regelmäßig ansteuert – so stand einem verlängerten Wochenende nichts im Wege.
Unterkunft
Bei der Auswahl der Unterkunft stand direkt für uns fest, dass es eins der wunderschönen Riads sein sollte in einer Lage, die die Erkundung der Stadt zu Fuß ermöglicht. Ich fahre tatsächlich ungern mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis usw., wenn ich in einer neuen Stadt bin, denn so verpasst man oftmals die Chance, sich einfach mal durch die Straßen treiben zu lassen und fernab der Hotspots die schönen oder auch unschönen Ecken zu erleben. Wir entschieden uns für das Riad Ayadina & Spa, das direkt am Rand der Medina liegt. Marrakesch besteht aus zwei Teilen – der Altstadt „Medina“ umringt von der Stadtmauer, und der Neustadt “ Guéliz“ außerhalb dieser. Das Riad war ein absoluter Volltreffer und überzeugte uns mit individuell gestalteten Zimmern, einem zuvorkommenden Personal und dem leckeren Frühstück, das uns jeden Tag inklusive frischem Minztee serviert wurde.
Anreise und die Maschen der Wegweiser
Um vom Flughafen zum Hotel zu kommen, entschieden wir uns, ein Taxi zu nehmen und wurden, trotz vieler Warnungen und Infos im Vorhinein, direkt abgezockt. Man liest viel über die Methoden der Taxifahrer, die Preise extrem in die Höhe zu treiben, doch da wir versäumt hatten, einen fairen Preis zuvor zu recherchieren und somit keinen Anhaltspunkt hatten, bezahlten wir letztendlich deutlich zu viel und konnten auch die Masche des „Wegweisers“, der uns ungefragt die letzten Meter zum Riad zeigte und dafür natürlich entlohnt werden wollte, nicht abwimmeln. Das fing ja gut an 😉 Mein Tipp daher, immer dafür sorgen, dass man genügend Dirham in kleinen Beträgen dabei hat oder sich erst gar nicht darauf einlassen, sich von den meist Kindern oder Jugendlichen den Weg zeigen zu lassen.
Auf in die Medina
Von unserer Unterkunft aus ging es als erstes direkt mitten hinein in die Medina, durch die engen und verwinkelten Gassen mit den terrakottafarbenen Häusern und den rollerfahrenden Einheimischen. Wahnsinn, das ist mal wirklich eine andere Welt! Sich zu verlaufen ist unvermeidbar, aber irgendwie gelangten wir schließlich doch zu unserem Ziel, der Souks (=Märkte), die einen raus aus dem Terrakottameer und rein in eine unglaubliche Farbenwelt führen. Überall funkelt, leuchtet, duftet es, von Gewürzen über Taschen und Hüten bis hin zur Einrichtung im orientalischen Stil, man findet alles dort. Die Preise werden selbstverständlich verhandelt und mit ein bisschen Charme und Nachdruck ergattert man sein persönliches Lieblingsstück.
Eine weitere Besonderheit Marrakeschs neben der Souks sind die versteckten Gärten, die inmitten des Trubels hinter einer einfachen Häuserfassade warten und eine Oase der Ruhe bieten. Le Jardin Secret beispielsweise ist ein absoluter Tipp für eine kurze Verschnaufpause mit plätschernden Brunnen und einer wunderschönen Pflanzenwelt.
Ein weiteres Highlight und absolutes Must-See ist der Bahia Palace am Rand der südlichen Medina. Ein Meisterwerk der marokkanischen Architektur und heute eine der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Guéliz und Yves Saint Laurent
Der Stadtteil Guéliz ist deutlich weitläufiger als die Medina und ebenfalls einen Abstecher wert.
Auch hier ließen wir uns treiben, liefen zum Menara-Garten inklusive einem Abstecher in die Menara Mall und besuchten „Le Jardin Majorelle“, eine Gartenanlage, die 1923 vom französischen Maler Jacques Majorelle angelegt und 1980 von Modedesigner Yves Saint Laurent und seinem Lebensgefährten Pierre Bergé gekauft wurde. Die Farb- und Pflanzenwelt kennt keine Grenzen und lockt daher nicht nur die üblichen Touristen, sondern auch viele Instagrammer auf der Suche nach dem perfekten Foto an. Ein Besuch lohnt sich aber wirklich allemal.
(Alkoholfreie) Drinks über den Dächern der Stadt
Was das Essen betrifft, waren wir ehrlicherweise etwas enttäuscht, denkt man doch bei orientalischen Speisen an Geschmacksexplosionen sondergleichen. Teilweise schmeckte alles etwas fad – die landestypischen Tajinen, beispielsweise im Le Bougainvillier sind allerdings tatsächlich sehr zu empfehlen.
Alkohol wird in Marrakesch aufgrund der muslimischen Kultur kaum angeboten, so genossen wir unsere Drinks eben ohne, dafür aber mit einem tollen Blick über die Häuser und Märkte, z.B. in der Kosybar oder im Café Des Épices (Absolute Empfehlung!).
Eine Stadt wie Marrakesch, so voller Kontraste, so einfarbig und so bunt, so laut und so still, habe ich tatsächlich noch nicht erlebt. Kein Wunder, dass ich zuvor kein richtiges Bild von der Stadt hatte – man muss es einfach selbst erleben.